Sauerstoff im Aquarium

    Sauerstoff im Aquarium: Wozu eigentlich?

    Wie war das noch mal? Wir atmen Luft und Fische atmen Wasser. Mit den Kiemen. Sie resorbieren Sauerstoff aus dem Wasser, so wie unsere Lungen das mit dem Sauerstoff aus der Luft tun. Und warum soll man dann im Aquarium Sauerstoff messen?

    Ganz einfach: Unsere Umgebungsluft hat rund ums Jahr einen fast gleichbleibenden Sauerstoffgehalt. Bei Kälte ist die Luft zwar dichter und enthält dadurch etwas mehr O2, aber der Unterschied beträgt nur einige tausendstel Promille. Anders ist es mit dem Sauerstoff im Aquarium.

    Im Aquarium-Wasser liegt der Sauerstoffgehalt wesentlich niedriger als in der Luft. Mit Sauerstoff gesättigtes Wasser enthält normalerweise bei 25º Celsius 7-8 mg O2 pro Liter. Der Sauerstoffgehalt der Luft beträgt dagegen 21 %. Außerdem ist kaltes Wasser sauerstoffhaltiger ist als wärmeres, weil sich der Sauerstoff in kälterem Wasser besser löst.

    Fällt der Sauerstoff im Aquarium auf Werte von 4 mg/l oder darunter, bedeutet das für einige Garnelen-Arten und tropische Fische aus schnell fließenden Gewässern bereits das Todesurteil. Auch robustere Fische zeigen bei solchen Sauerstoff-Werten schon eindeutige Anzeichen von Sauerstoffmangel.

    Wie messe ich den Sauerstoff im Aquarium?

    Wer sicher gehen möchte, dass sein Aquarium-Wasser ausreichend Sauerstoff enthält, überprüft den Sauerstoffgehalt mit einem einfachen Tropfentest aus dem Fachhandel. Es gibt dazu auch digitale Lösungen. Diese Geräte lohnen sich aber hauptsächlich für den professionellen Einsatz.


    Gut zu wissen: Wenn Sie in Ihrem Aquarium Sauerstoff messen möchten, sollten Sie das möglichst morgens nach dem Einschalten der Aquarien-Beleuchtung tun.

    Wie alle Pflanzen produzieren auch Ihre Wasserpflanzen tagsüber Sauerstoff durch Photosynthese. Bei der Pflanzenatmung werden Kohlenstoffe oxidiert und das nicht mehr benötigte Kohlendioxid wird ausgeschieden. Also erreicht der O2-Gehalt Ihres Aquarien-Wassers morgens seinen Tiefpunkt. Wer dann die Sauerstoffkonzentration im Wasser misst, geht sicher, dass dieser Wert nicht mehr unterschritten wird.

    Je nach Art Ihrer Aquarien-Bewohner sollte der Sauerstoff im Aquarium bei Werten zwischen 5 und 8 mg/l liegen.


    Was tun bei zu wenig Sauerstoff im Aquarium?

    Sollten Ihre Fische an der Wasseroberfläche „nach Luft schnappen“ oder die O2-Werte im Keller liegen, sind dringende Sofortmaßnahmen angesagt.

    Praktisch als Este-Hilfe-Maßnahme: Sauerstoff-Tabletten aus dem Fachhandel.
    Wenn Sie die nicht zur Hand haben, entnehmen Sie mehrmals ein Glas Wasser aus dem Aquarium und gießen es wieder zurück – dadurch wird Sauerstoff aus der Luft ins Wasser eingebracht. Als nächstes reinigen Sie Ihren Aquarium-Filter. Ein gut funktionierender Filter sorgt dafür, dass die CO2-Werte im Aquarium nicht übermäßig ansteigen.
    Anschließend messen Sie die Wasserwerte. Vorsicht: Ein CO2-Gehalt von über 20 mg/l kann bei einigen Aquarien-Bewohnern schon eine CO2-Vergiftung bewirken!

    Achten Sie auch auf die Nitrit- und Nitrat-Werte. Eine Nitrit-Vergiftung ruft die selben Symptome wie ein Sauerstoffmangel hervor. Auch der pH-Wert sollte unbedingt überprüft werden. Nehmen Sie anschließend möglichst bald einen Wasserwechsel vor. Durch einen Teil-Wasserwechsel mit aufbereitetem Wasser „verdünnen“ Sie die Konzentration der im Wasser gelösten Stoffe – ganz wie es in der Natur bei einem Regen passiert.


    Unsere Empfehlung:  Eine der besten Möglichkeiten einer Sauerstoff-Unterversorgung im Aquarium vorzubeugen, ist der sogenannte „Sprudelfilter“ oder Sauerstoff-Filter. Er trägt zum schnelleren Umbau schädlicher Abfallstoffe bei und bringt durch sanfte Wasserbewegung mehr Sauerstoff ins Aquarium. Alternativ verwenden Sie eine Aquarium Sauerstoffpumpe, einen Bodenfluter oder einen Sprudelstein.


    Was passiert meinen Fischen bei zu viel Sauerstoff?

    Im Internet werden immer mehr Beiträge zu den verschiedensten Themen veröffentlicht, oft auch von Autoren mit wenig Fachwissen. So entwickeln sich teilweise seltsame Theorien. Sauerstoff Überdosierung im Aquarium? Der Sättigungswert von Sauerstoff im Wasser liegt je nach Wassertemperatur bei 7 bis 8 Milligramm pro Liter. Ihre Wasserpflanzen sondern dann kleine Sauerstoff-Bläschen an den Blatträndern ab. Nach einer Weile lösen diese sich ab und steigen an die Oberfläche. Was tun sie da? Sie lösen sich in Luft auf.

    Also reguliert sich der O2-Gehalt im Aquarium nach oben hin ganz natürlich – sofern das Wasser leicht bewegt wird.

    Gewässer in der freien Natur mit stark Sauerstoff-gesättigtem Wasser werden mit der Güteklasse 1 ausgezeichnet. Warum sollte dann im Aquarium viel Sauerstoff schädlich sein? Manche „Spezialisten“ behaupten, dass zu viel Sauerstoff das Pflanzenwachstum unterdrücken und das Algenwachstum fördern würde. Nun sind Algen pflanzenartige Organismen, die genauso Photosynthese betreiben wie andere Wasserpflanzen. Warum sollten dann hohe O2-Werte auf Algen andere Auswirkungen haben als auf die übrigen Pflanzen? Algen vermehren sich eher exzessiv bei zu hohen CO2-Werten oder zu vielen verrottenden Futterresten und abgestorbenen Pflanzenteilen im Wasser. Ganz wie in der Natur führt überdüngtes Wasser im Aquarium zu Sauerstoff-Knappheit wegen der vielen Mikroorganismen, die O2 verbrauchen – und oft auch zu einer Algenblüte.

     


    Zum Weiterlesen:
    Angelsportverein Konstanz "Gewässerkunde"

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